Leistungspreis Strom: Darauf sollten Sie achten
Kurz und knapp
Der Leistungspreis ist beim Strom v. a. für Unternehmen ab einem Jahresverbrauch von über 100.000 kWh relevant. Für diese wird der Leistungspreis in der Regel explizit auf der Stromrechnung aufgeführt.
Mit dem Leistungspreis bezahlen v. a. größere produzierende Betriebe dafür, dass ihnen jederzeit eine bestimmte Menge Strom zur Verfügung stehen würde – selbst, wenn diese gerade nicht genutzt wird.
Grundlage für die Höhe des Leistungspreises ist die höchste Leistung, die innerhalb eines Leistungszeitraums gemessen wurde. Gerade für Unternehmen ist es daher wichtig, die eigenen Lastprofile zu kennen.
Was ist der Leistungspreis bei Strom?
Mit dem Leistungspreis können Netzbetreiber und Energieversorger sicherstellen, dass die von Ihnen angeforderte Stromleistung jederzeit verfügbar ist – auch dann, wenn Sie sie nur kurzzeitig benötigen. Diese sogenannte Leistungskapazität muss durch Kraftwerke, Umspannwerke und Stromnetze rund um die Uhr bereitgestellt werden. Die dafür anfallenden Fixkosten werden über den Leistungspreis abgedeckt.
Für wen ist der Leistungspreis relevant?
Der Leistungspreis spielt vor allem für Unternehmen mit hohem oder stark schwankendem Strombedarf eine Rolle. Sobald ein Betrieb jährlich mehr als 100.000 kWh verbraucht, erfolgt die Abrechnung in der Regel auf Basis einer registrierenden Leistungsmessung (RLM).
Dabei werden alle 15 Minuten die durchschnittlichen Leistungswerte erfasst – insgesamt etwa 35.000 Einzelwerte pro Jahr. Aus diesen Werten wird die höchste Lastspitze zur Berechnung des Leistungspreises herangezogen.
Für kleinere Gewerbekunden oder Haushalte entfällt die separate Erhebung. Für diese wird ein pauschaler Leistungspreis innerhalb der monatlichen Grundgebühr abgerechnet.
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Arbeitspreis und Leistungspreis: der Unterschied
Während der Arbeitspreis für die tatsächlich entnommene Energiemenge berechnet wird, zahlen Sie mit dem Leistungspreis für die maximale Strommenge, die Ihrem Unternehmen jederzeit zur Verfügung steht. Der Arbeitspreis hängt somit mit Ihrem tatsächlichen Verbrauch zusammen, während der Leistungspreis pauschal für die von Ihnen benötigte Maximalleistung verrechnet wird.
Sowohl Arbeits- als auch Leistungspreis sind bei größeren Unternehmen unabhängig vom Grundpreis. Dieser ist im Prinzip eine Grundgebühr und auch dann zu zahlen, wenn kein Strom verbraucht wird. Der Grundpreis enthält unter anderem Kosten für die Vertragsverwaltung, Rechnungsstellung und den Stromzähler.
Wie wird der Leistungspreis berechnet?
Um Ihren Leistungspreis zu berechnen, multiplizieren Sie die höchste gemessene Leistung Ihres Betriebes mit dem in Ihrem Tarif für den dafür veranschlagten Preis pro Kilowatt. Der Leistungspreis wird in der Regel in Euro pro Kilowatt (€/kW) angegeben:
Leistungspreis (€) = höchste gemessene Leistung (kW) × Preis pro kW
Beispielrechnung: Nehmen wir an, eine Bäckerei erreicht im Laufe des Jahres eine maximale Leistung von 50 kW. Der vereinbarte Tarif liegt bei 30 €/kW. Die jährlichen Kosten für den Leistungspreis belaufen sich demnach auf:
50 kW × 30 €/kW = 1.500 €
Berechnet Ihr Versorger den Leistungspreis pro Monat anstatt pro Jahr, können Sie dieselbe Rechnung für die höchste gemessene Leistung des jeweiligen Monats durchführen.

So können Sie den Leistungspreis senken: 3 Tipps
Sie haben bereits böse Überraschungen auf der Stromrechnung erlebt oder möchten diese auf jeden Fall vermeiden? Mit den folgenden 3 Tipps bekommen Sie Ihr Lastprofil und somit auch den Leistungspreis in den Griff.
1. Kennen Sie Ihr Lastprofil
Gerade in Betrieben, in denen viele Anlagen zeitgleich anlaufen, entstehen kurzfristig hohe Lastspitzen – mit spürbarem Einfluss auf den Leistungspreis. Damit Sie Ihre individuellen Leistungsspitzen erkennen, müssen Sie das Lastprofil Ihres Unternehmens genau analysieren. Dies geht am besten mit einer verlässlichen Lastgangmessung.
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2. Verteilen Sie Ihre Lastspitzen
Je gleichmäßiger Sie Ihren Energieverbrauch verteilen, umso besser können Sie den anfallenden Leistungspreis einschätzen. Wie stark sich das auswirken kann, zeigt folgendes Beispiel:
Zwei Unternehmen verbrauchen jeweils 500.000 kWh im Jahr. Der erste Betrieb verteilt den Verbrauch gleichmäßig und erreicht eine Maximalleistung von 100 kW. Der andere Betrieb arbeitet in Schüben und erreicht daher Spitzen mit bis 250 kW. Bei einem Preis von 20 €/kW zahlt der erste Betrieb dann einen Leistungspreis von 2.000 €; der zweite Betrieb jedoch stolze 5.000 € – und das trotz identischer Verbrauchsmenge.
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3. Vermeiden Sie Lastspitzen durch Peak-Shaving
Beim sogenannten Peak Shaving vermeiden Sie hohe Spitzenlasten, indem Sie gezielt kurzfristig Ihren Stromverbrauch reduzieren. Dies erfolgt entweder durch eine gezielte Reduktion der Produktionsleistung oder die Nutzung eigener Energiequellen – etwa durch Blockheizkraftwerke oder Batteriespeichersysteme. Der genutzte Strom aus eigener Erzeugung hilft dabei, drohende Verbrauchsspitzen abzufedern.
Durch das gezielte Abfangen dieser Verbrauchsspitzen wird das Lastprofil geglättet – was wiederum zu einer spürbaren Reduzierung der Netzentgelte führt.

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Fazit: Den Leistungspreis für Strom senken
Der Leistungspreis kann sich am Ende des Jahres unangenehm auf der Stromrechnung bemerkbar machen, insbesondere für Betriebe mit hohem Energiebedarf und unregelmäßiger Lastverteilung. Wichtig ist, dass Sie Ihre eigenen Lastprofile kennen und Lastspitzen so gut wie möglich verteilen oder am besten im Vorhinein verhindern.
Mitglieder einer Energie-Einkaufsgemeinschaft wie wattline profitieren darüber hinaus vom fundierten Know-how ausgebildeter Energieexperten. Wir unterstützen Sie gerne dabei, Ihr persönliches Lastprofil zu optimieren!
Häufige Fragen
Was bedeutet Jahresleistungspreis?
Der Jahresleistungspreis bezeichnet die jährlichen Kosten, die Sie als Stromkunde für die höchste bezogene Leistung innerhalb eines Kalenderjahres zahlen – unabhängig davon, wie häufig oder wie lange diese Leistung tatsächlich abgerufen wurde.
Was ist der Leistungspreis für die Netznutzung?
Der Leistungspreis für die Netznutzung ist ein Bestandteil der sogenannten Netzentgelte und stellt die Kosten dar, die für das Vorhalten der benötigten Netzkapazität durch den Netzbetreiber anfallen. Auch wenn wenig Strom verbraucht wird, kann eine hohe Anschlussleistung zu spürbaren Netznutzungskosten führen – insbesondere bei ungenutzten Lastreserven.
Wie wirken sich Phasen mit geringem Verbrauch auf den Leistungspreis aus?
Phasen mit geringem oder gar keinem Stromverbrauch haben keinen direkten Einfluss auf den Leistungspreis, wenn es in diesem Zeitraum keine Lastspitzen gibt. Entscheidend ist ausschließlich der höchste gemessene Leistungswert im Abrechnungszeitraum – auch wenn dieser nur einmal im Jahr auftritt.
Kann ich den Leistungspreis im Voraus kalkulieren?
Ja. Wenn Ihr Betrieb einen Lastgangzähler verwendet (z. B. bei registrierender Leistungsmessung), können Sie über ein Energie-Monitoring-System Ihre bisherigen Lastspitzen analysieren. Auf dieser Basis lässt sich abschätzen, wie hoch der zukünftige Leistungspreis ausfallen könnte.