Stromabschlag berechnen

Philip Gutschke · zuletzt aktualisiert: 31. Januar 2025

Der Gas- und Stromabschlag ist die Zahlung, die Sie monatlich an Ihren Energielieferanten entrichten. Er orientiert sich am geschätzten Jahresverbrauch. Da der Energieverbrauch über das Jahr hinweg stark schwankt und daher nicht exakt vorausgesagt werden kann, ist der Abschlag eine notwendige Lösung, damit die Energieversorger ihre Kosten decken können.

Kurz und knapp

Der Gas- und Stromabschlag basiert auf dem geschätzten Jahresverbrauch und wird monatlich an den Energielieferanten bezahlt.

Die Berechnung des Abschlags bezieht den Energieverbrauch des geschätzten vergangenen Jahres sowie die Energiekosten mit ein.

Am Jahresende erfolgt ein Abgleich mit dem tatsächlichen Verbrauch, der zu einer Gutschrift oder einer Nachzahlung führen kann.

Was ist der Abschlag und warum ist er wichtig?

Als Strom- oder Gasabschlag wird die Gebühr bezeichnet, die Sie jeden Monat an Ihren Energielieferanten bezahlen. Die Höhe dieser monatlichen Zahlung richtet sich nach Ihrem angegebenen Jahresverbrauch. Die tatsächlichen Energiekosten schwanken über das Jahr gesehen teilweise stark – denken Sie nur an die Unterschiede zwischen Winter und Sommer.

Da also eine genaue Vorhersage des Verbrauchs nahezu unmöglich ist und eine monatliche Berechnung zu aufwändig wäre, wird ein Durchschnittswert Ihres Jahresverbrauchs ermittelt, der auf die Monate aufgeteilt wird.

Am Ende des Jahres werden dann Ihre geleisteten Gas- oder Stromabschläge mit dem tatsächlichen Verbrauch verglichen. Je nachdem, ob Sie am Ende mehr oder weniger benötigt haben, als Sie bezahlt haben, bekommen Sie eine Gutschrift oder müssen eine Nachzahlung leisten.

Je genauer die Voraus-Berechnungen des Jahresverbrauchs sind, desto besser stimmt am Ende des Jahres der Abschlag mit dem tatsächlichen Verbrauch überein und desto geringer ist das Risiko einer Nachzahlung. Ihr Energieversorger passt die Abschläge nach jeder Jahresendabrechnung entsprechend an.

Branchenwissen

Wen betrifft der Gas- und Stromabschlag?

Beachten Sie, dass nicht alle Energieverbraucher einen Abschlag bezahlen. In der Regel betrifft er nur jene SLP-Lieferstellen (Standard-Lastprofil), also solche, die einen jährlichen Energieverbrauch von unter 100.000 kWh haben.

Wenn Sie mehr als 100.000 kWh im Jahr verbrauchen, bzw. einen RLM-Zähler (registrierende Leistungsmessung) besitzen, bezahlen Sie keinen monatlichen Abschlag. Denn dieser Zähler sendet Ihren tatsächlichen Verbrauch regelmäßig an Ihren Energieversorger, wodurch eine präzise monatliche Berechnung möglich ist.

Gas- und Stromabschlag berechnen – so geht’s

Der Gas- und Stromabschlag wird berechnet, indem Ihr Versorger den Verbrauch des vergangenen Jahres zu Rate zieht. Daneben werden der aktuelle Arbeitspreis sowie der Grundpreis benötigt. Die notwendigen Informationen können Sie dem Abschlagsplan entnehmen, welchen Sie von Ihrem Energieversorger erhalten haben. Um den Strom- oder Gasabschlag zu berechnen, verwenden Sie folgende Formel:

Gas- und Stromabschlag berechnen

Beispiel: Angenommen, Ihr voraussichtlicher Jahres-Stromverbrauch wird mit 20.000 kWh bemessen, der Brutto-Arbeitspreis liegt bei 26 ct/kWh und der Jahres-Grundpreis bei 140,00 €. In diesem Fall belaufen sich die voraussichtlichen jährlichen Energiekosten auf 5.340 €.

Also: 20.000 kWh x 0,26 € + 140 € = 5.340 €

Auf den monatlichen Abschlag kommen Sie, indem Sie die errechnete Summe durch 12 (Monate) teilen. Falls bei Ihrem Abschlagsplan eine andere Anzahl Abschläge zugrunde gelegt wurde, teilen Sie die Summe durch die entsprechende Anzahl. Bei Gas ist die Berechnung dieselbe.


Bei einem Stromanbieterwechsel oder bei großen Veränderungen wie einem Umzug wird der Abschlag für Strom neu berechnet. Dann wird der Energie-Jahresverbrauch anhand von allgemeinen Daten und Durchschnittswerten ermittelt. In solchen Fällen sind bspw. Informationen wie die Art und Größe des Unternehmens ausschlaggebend.

Abschlagrechner für Gas und Strom

Mit unserem Abschlagsrechner für Gas und Strom können Sie Ihre monatlichen Zahlungen ganz einfach überprüfen. Die benötigten Informationen finden Sie in der letzten Rechnung Ihres Energieversorgers oder in Ihrem Energieliefervertrag. Das Ergebnis Ihrer Abschlagsberechnung können Sie sich als PDF per E-Mail zusenden lassen, damit Sie Ihre Informationen jederzeit griffbereit haben.


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So vermeiden Sie unnötige Nachzahlungen

Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfehlen wir eine Abschlagshöhe, die übers Jahr gerechnet nicht stärker als plus/minus 10 % von Ihren jährlichen Energiekosten abweicht. Denn eine genauere Einschätzung ihres künftigen Verbrauchs ist kaum möglich. Ihre Energiekosten sollten demnach durch die Abschläge mit 90 % – 110 % abgedeckt sein.

Falls die Abweichung aber größer als plus/minus 10 % ist, empfiehlt es sich, bei Ihrem Energieversorger nach einer Abschlagsplanänderung zu fragen. So können Ende des Jahres unerwünschte Nachzahlungen oder laufend zu hohe Abschläge vermieden werden.

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Energie-Einkaufsgemeinschaft

So werden die Berechnungen des Abschlags noch genauer

Unternehmen können durch den Einsatz moderner Technologien und einer genauen Analyse ihres Energieverbrauchs sicherstellen, dass die Abschlagsberechnungen so exakt wie möglich sind. Präzise Abschläge minimieren das Risiko von Nachzahlungen und tragen zur besseren Kostenkontrolle bei.

Smarte Messtechnologie im Einsatz

Bis 2032 sollen alle gewerblich, industriell und sogar privat genutzte Immobilien über digitale Stromzähler – sogenannte Smart Meter – verfügen. Diese messen den Energieverbrauch grundsätzlich wie herkömmliche Zähler – der wichtigste Unterschied ist, dass sie ihre Ablesungen viertelstündlich machen und sie regelmäßig an Ihren Energieversorger senden. So hat dieser ständig Ihren aktuellen Energieverbrauch zur Hand.

Denn je genauer die Verbrauchsdaten, desto präziser kann die Abrechnung erfolgen – und das wirkt sich im besten Fall auch auf den Preis aus. Smart Meter spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen eine transparente, monatliche Abrechnung, fördern ein besseres Kostenbewusstsein und eröffnen die Chance auf individuellere Tarife. Mit einer genaueren Verbrauchsanalyse kann es sogar sein, dass Ihr tatsächliches Nutzungsverhalten günstiger eingestuft wird als Ihr bisheriges Profil – und Sie dadurch von besseren Preisen profitieren.

Gleichzeitig können auch Sie auf diese Weise Ihren Energieverbrauch genauestens überwachen und optimieren. Denn mit einer entsprechenden App haben Sie immer und überall Zugriff auf Ihren Stromverbrauch.


Gut zu wissen: wattline leistet als wettbewerblicher Messstellenbetreiber einen Beitrag, den bundesweiten Smart-Meter-Rollout voranzutreiben.

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Verbrauchsoptimierung durch Analyse und Monitoring

Eine effektive Verbrauchsoptimierung beginnt mit einer detaillierten Analyse des Energieverbrauchs. Dafür sollten die Hauptverbraucher identifiziert werden, so wird Energiesparen im Unternehmen einfach. Beispielsweise können ineffiziente Maschinen den Energiebedarf unnötig in die Höhe treiben.

Moderne Tools und Softwarelösungen für das Energiemanagement ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung des Verbrauchs. Diese Anwendungen bieten nicht nur Echtzeit-Daten, sondern auch Prognosen, die Unternehmen helfen, langfristige Energiepläne zu erstellen. Besonders hilfreich sind Dashboards, die Verbrauchsmuster visualisieren und Optimierungsvorschläge machen.

Darüber hinaus können Unternehmen durch Schulungen der Mitarbeitenden sicherstellen, dass Energieeinsparungen auch im Alltag umgesetzt werden. Vom bewussten Abschalten ungenutzter Geräte bis hin zu optimierten Arbeitsabläufen: Jedes kleine Einsparpotenzial summiert sich zu spürbaren Kostenreduktionen.

Mit all diesen Maßnahmen kann nicht nur der Strom- und Gasabschlag genauer berechnet werden, sondern sinkt gleichzeitig der Energieverbrauch. Investitionen in Energieeffizienz werden zum Teil gefördert. Informieren Sie sich also am besten vorher.

Fazit: Gas- und Stromabschlag berechnen und optimieren

Eine präzise Berechnung von sowohl Gas- als auch Stromabschlägen ist für Unternehmen entscheidend, um unvorhergesehene Kosten zu vermeiden und Budgets zu optimieren. Mit der Nutzung smarter Technologien und regelmäßiger Verbrauchsüberwachung können Sie nicht nur die Genauigkeit steigern, sondern langfristig Energiekosten senken.

Über Philip Gutschke

Philip verantwortet als Bereichsleiter Energiebeschaffung die strategischen und operativen Einkaufsprozesse für die Mitglieder der Einkaufsgemeinschaft und vertritt deren Interessen beim BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).

Er beschäftigt sich leidenschaftlich mit den aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Energiemarkt. In seiner Freizeit findet man ihn am, im oder auf dem Wasser.

Philip Gutschke, Bereichsleiter Energieeinkauf bei wattline

Häufige Fragen

  • Kann man den Stromabschlag nachträglich anpassen?

    Ja, der Stromabschlag kann angepasst werden, wenn sich Ihr Verbrauch geändert hat. Kontaktieren Sie Ihren Energieversorger, teilen Sie ihm aktuelle Verbrauchsdaten oder Zählerstände mit und beantragen Sie eine Anpassung.

  • Welche Informationen werden für die Berechnung des Abschlags benötigt?

    Um den monatlichen Abschlag für Gas und Strom zu berechnen, benötigen Sie den geschätzten Jahresverbrauch, den Arbeitspreis pro Kilowattstunde, den Grundpreis sowie gegebenenfalls aktuelle oder geplante Verbrauchsänderungen.

  • Was tun, wenn der Abschlag zu hoch oder zu niedrig ist?

    Überprüfen Sie Ihre Abrechnungen und melden Sie sich bei Ihrem Energieversorger, um den Abschlag entsprechend Ihrem tatsächlichen Verbrauch anpassen zu lassen. Nutzen Sie aktuelle Zählerstände zur Begründung.

  • Wie oft wird der Abschlag angepasst?

    Der Abschlag wird in der Regel jährlich nach der Abrechnung angepasst. Dies erfolgt üblicherweise immer am Jahresanfang. Alle Informationen werden im sogenannten Abschlagsplan festgehalten, wo Sie die Berechnungsgrundlagen nachlesen können. In manchen Fällen ist der Abschlagsplan auch im Energieliefervertrag definiert.

    Bei größeren Verbrauchsänderungen können Sie auch eine außerplanmäßige Anpassung beantragen.

  • Wie kann ich den monatlichen Gas-Abschlag berechnen?

    Multiplizieren Sie Ihren geschätzten Jahresverbrauch mit dem Arbeitspreis pro kWh und addieren Sie den Grundpreis. Teilen Sie die Summe durch 12 Monate, um den monatlichen Gas-Abschlag zu erhalten.